Der Verbrennungsmotor ist ein Wunderwerk der Technik, das Explosionskraft in Verkehrsleistung umwandelt, und die Konstruktion eines modernen Autos wird weitgehend von den Stärken und Schwächen davon bestimmt. Gewöhnliche Autohersteller haben gelernt, nicht nur Motoren, sondern auch Getriebe, Kühler, Gastanks und vieles mehr herzustellen. Und wenn das Auto schließlich mit Batterien betrieben wird, wird all dieses Wissen überflüssig, weil viele dieser Teile in dem neuen Fahrzeugtyp nicht benötigt werden. Im Vergleich zu Verbrennungsmotoren gibt es bei Elektromotoren praktisch keine beweglichen Teile. Da sich fast alle Teile nicht bewegen, sind auch die Wartungs-, Reparatur- und Betriebskosten viel geringer – die größten wiederkehrenden Kosten werden für die Batterie anfallen. Das ist im Moment der größte Hemmschuh. Die durchschnittliche Batteriekapazität reicht nur für eine Stadtfahrt. Die Infrastruktur ist noch nicht vollständig für Überlandfahrten ausgelegt.

Dennoch könnten bis zum Jahr 2035 über 55 % aller verkauften Neuwagen Elektromobile sein. Viele europäische Länder verabschieden recht ehrgeizige Entwicklungsprogramme, um den Verkauf von Elektroautos anzukurbeln, um diese Erwartung zu erfüllen. Konventionelle Automobilhersteller stehen vor der großen Herausforderung, ihre bestehenden Produktionslinien umzurüsten oder neue aufzubauen.

Im Moment hat Carsharing das Verhalten der Menschen noch nicht merklich beeinflusst. Bislang gibt es nur einen kleinen Kreis von Personen, die diese Dienste nutzen, aber die Investoren sagen voraus, dass sich das Angebot bald und ziemlich schnell ausweiten wird. Einer der wichtigsten Faktoren sind dabei die realen Kosten für den Besitz eines Autos. Es gibt eine neue Generation von Kunden, die ihr Geld nicht für Dinge ausgeben wollen, die nicht ständig benötigt werden. Die Zeit der Pandemie hat gezeigt, dass viele Unternehmen auch ohne die ständige Anwesenheit von Mitarbeitern im Büro effektiv arbeiten können. Das „Home Office“ ist für viele Menschen inzwischen eine attraktive Option. In diesem Fall ist ein Auto, das in einer Einfahrt neben dem Haus geparkt ist, reine Geldverschwendung. Daher wird die Idee, ein Auto nur dann zu benutzen, wenn es gebraucht wird, immer beliebter. Die wichtigste Frage in diesem Zusammenhang ist, ob das neue „Taxi“ zum Hauptverkehrsmittel der Menschen wird und ob sie auf den Kauf eines eigenen Autos verzichten werden. An sich würde die Verlagerung vom Eigentum zum Leasing den Autoherstellern nicht unbedingt Probleme bereiten, denn irgendjemand muss ja immer noch die von Uber, Lyft und Zipcar angebotenen Leihwagen produzieren. Der Verkauf von Autos an Fahrer, die sie mit anderen teilen, oder an Unternehmen wie Uber ist jedoch nicht dasselbe wie der direkte Verkauf an den Endverbraucher. Die Erwartungen der Verbraucher unterscheiden sich zwischen diesen beiden Gruppen. Während der einzelne Verbraucher großen Wert auf Komfort und Luxus legt, ist das herkömmliche „Uber“ vor allem an Zuverlässigkeit und Einfachheit interessiert.

Jeder dieser Faktoren dürfte für sich genommen kein Problem für die in der Branche tätigen Unternehmen darstellen. Dennoch werden sich Herausforderungen ergeben, wenn ein Faktor in Verbindung mit einem anderen auftaucht. So werden autonome Fahrzeuge einen starken positiven Einfluss auf das Konzept des Teilens haben. Gleichzeitig könnten selbstfahrende Elektroautos für Unternehmen wie Uber recht attraktiv sein. Während die meisten Fahrten entweder von einer einzelnen Person oder einem Paar bestellt werden, muss Uber allein wegen des Fahrers konventionelle Viersitzer bedienen. Wenn das Auto automatisch geliefert und von einem Computer gesteuert wird, könnte sich „Uber“ auf einfachere und billigere Zweisitzer konzentrieren. Die andere Seite ist, dass das Auto zwischen den Fahrten automatisch zur Ladestation fahren kann, wenn es gebraucht wird. Dies wird Elektrofahrzeuge sicherlich noch attraktiver machen.

In den nächsten 15-20 Jahren werden die traditionellen Autohersteller mit allen möglichen Kombinationen dieser Trends konfrontiert werden. Einige von ihnen werden im Wettbewerb mit Newcomern, die mit ihren neuen Ideen in diesen Markt eintreten werden, zurücktreten. Die meisten der alten Hersteller haben jedoch einen unbestreitbaren Vorteil gegenüber den Neulingen – sie wissen, wie man Autos baut. Höchstwahrscheinlich wird es auf diesem Markt zu neuen Allianzen kommen, und dies wird wahrscheinlich die Art und Weise verändern, wie wir darüber denken, was ein Auto ist.